Praktikum in Johannesburg (Südafrika)

Praktikum in Johannesburg (Südafrika)


Als Gaststudent auf der Chirurgie am Chris Hani Baragwanath Hospital bekommt man die Gelegenheit sehr viele Verletzungen zu sehen – von einfachen Bagatellverletzungen bis zu schweren Polytraumen. Dabei erklären die Chirurgen bereitwillig Verletzungen und chirurgische Vorgehensweisen. Die interessantesten Aufgaben warten in der Notaufnahme, dem „surgical pit“.

 

Als visiting student im „surgical pit“ nimmt man Patienten auf, ordnet Untersuchungen an und verfolgt die Behandlung bis zur Aufnahme auf eine Normalstation. Daneben führt man selbstständig kleine Eingriffe durch, wie etwa das Nähen oberflächlicher Schnittverletzungen. Später und bei geeigneter Erfahrung erhält man mit etwas Glück sogar die Möglichkeit eine Reanimation zu leiten. Ebenso kann es passieren, dass man unter Aufsicht eines erfahrenen Chirurgen auch im OP ganze Operation durchführen darf. Das alles hängt natürlich von der eigenen Einsatzbereitschaft, Kompetenz und natürlich auch von etwas Glück ab.

 

Im Laufe des Aufenthaltes wird man von Chirurgen eingeladen, on-call Dienste mitzumachen. Das ist zwar anstrengend aber sehr lehrreich, da die meisten Chirurgen gerne erklären und anleiten. Das gilt sowohl für die Arbeit in der Notaufnahme als auch für den OP. Daneben steht es den Gaststudenten frei, an den Seminaren für die regulären Studenten der Wits University teilzunehmen. Die Seminare sind wirklich gut und orientieren sich stark an der Praxis. Auch die regulären Visiten der Oberärzte auf Station sind sehr lehrreich.

Die Bewerbung als „visiting student“ für ein „elective clerkship“ wird an die University of Witwatersrand in Johannesburg gerichtet. Das Bara ist ein Lehrkrankenhaus der Wits University. Das Verschicken der Unterlagen und die Korrespondenz mit dem Dekanat dauert nur etwa sechs Wochen. Um einen Platz in einer der beliebten Kliniken zu bekommen (insbesondere Trauma; Allgemeinchirurgie und Orthopädie sind nicht so überlaufen) lohnt es sich jedoch 12 bis 15 Monate vor dem geplantem Antrittstermin zu bewerben. Im akademischen Jahr 2015/2016 betrug die Studiengebühr pro Monat etwa 600€. Die Gebühr scheint aber jedes Jahr etwas zu steigen. Rückblickend halte ich eine Aufenthaltsdauer von vier bis acht Wochen für optimal.

 

Die Universität bietet günstige Wohnheimplätze an, uns mit der Bestätigung der Bewerbung erhält man sogleich Informationen zu den Studentenwohnheimen. Diese Unterkünfte sind im Stadtzentrum auf dem Campus. Das Bara liegt jedoch nahe Soweto im Süden Johannesburgs wohin ein Bus fährt. Wer sich etwas Fahrtzeit sparen möchte oder mehr Flexibilität wünscht, sollte sich ein Auto mieten. Ich habe mir im „Baragwanath House“ ein Zimmer gemietet, welches in Mondeor liegt und mit dem Auto nur 15 Minuten vom Bara entfernt ist. Die Betreiber sind sehr nett und vermieten selber Mietwagen. Diese Option ist teurer, jedoch auch komfortabler.

 

Ich habe im Bara eine anstrengende aber auch sehr lehrreiche Zeit verbracht und kann eine Famulatur bzw PJ-Tertial am Bara wirklich empfehlen.


Marian Teren, eines unserer aktiven Mitglieder bei Independent Medical Support e.V., ist heute Assistenzarzt in der Kardiologie den Universitätskliniken Halle (Saale).


Bei Fragen zu seinen Erfahrungen oder Empfehlungen, wenn ihr selber mal nach Südafrika wollt, wird er euch gerne beraten. 

Wir vermitteln gerne über info@ims.ngo.

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